Mikrobiom und psychische Gesundheit: Kann ein gesunder Darm Depressionen lindern?
- Dr. Clara Lehmann
- 24. Apr. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Dez. 2024
Das Sprichwort „Der Weg zum Herzen geht durch den Magen“ ist bekannt – doch der Weg zur Psyche führt ebenfalls durch den Darm. Die Darm-Hirn-Achse, eine bidirektionale Verbindung zwischen Darm und Gehirn, zeigt, dass die Gesundheit des Mikrobioms einen erheblichen Einfluss auf unsere Stimmung, unser Verhalten und psychische Erkrankungen wie Depressionen haben kann.
Wie beeinflusst das Mikrobiom die Psyche?
Produktion von Neurotransmittern:
Das Mikrobiom produziert Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin und GABA, die essenziell für die Regulierung von Emotionen und Stress sind. Tatsächlich befinden sich etwa 90 % des körpereigenen Serotonins im Darm.
Entzündungsregulation:
Eine gesunde Darmflora reduziert systemische Entzündungen, die mit Depressionen in Verbindung gebracht werden. Dysbiose hingegen kann entzündliche Prozesse im Gehirn fördern.
Stressreaktion:
Das Mikrobiom beeinflusst die Funktion der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA), die bei der Stressregulation eine zentrale Rolle spielt. Ein gestörtes Mikrobiom kann zu einer Überaktivierung dieser Achse und damit zu erhöhter Stressanfälligkeit führen.
Studienlage: Darmflora und Depression
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Depressionen oft eine veränderte Darmflora aufweisen. Besonders eine verminderte Vielfalt der Bakterien und ein Rückgang „guter“ Bakterienstämme wie Lactobacillus und Bifidobacterium sind auffällig. Erste klinische Studien deuten darauf hin, dass die Einnahme von Probiotika depressive Symptome lindern kann.
Wie können Sie Ihr Mikrobiom unterstützen?
Ernährung:
Eine ballaststoffreiche Ernährung mit Probiotika und Präbiotika fördert das Wachstum nützlicher Bakterien und unterstützt die Darm-Hirn-Achse.
Stressbewältigung:
Chronischer Stress schädigt das Mikrobiom. Achtsamkeitstechniken, Sport und ausreichend Schlaf können helfen, die Balance zu wahren.
Probiotika als Therapie:
Studien zeigen, dass bestimmte probiotische Stämme wie Lactobacillus helveticus und Bifidobacterium longum positive Effekte auf die Stimmung haben können.
Antientzündliche Ernährung:
Lebensmittel wie Beeren, Kurkuma und Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und fördern eine gesunde Darmflora.
Ein gesunder Darm ist eng mit unserer psychischen Gesundheit verknüpft. Während Depressionen ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren sind, zeigt die Forschung, dass die Unterstützung des Mikrobioms eine ergänzende Therapie darstellen kann. Indem wir unsere Darmgesundheit fördern, können wir nicht nur unser körperliches, sondern auch unser seelisches Wohlbefinden stärken.